ZV WALL

Schutz vor Starkregen: Digitale Karte jetzt für Kommunen des ZV WALL

Leipzig. Bürger im Verbandsgebiet des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung Leipzig-Land (ZV WALL) können sich ab sofort online informieren, ob ihre Grundstücke bei außergewöhnlich starken Niederschlägen durch Überflutungen gefährdet sind. Der Zweckverband hat das Angebot gemeinsam mit den Leipziger Wasserwerken und der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) geschaffen. Es ergänzt die Starkregengefahrenkarte, die es bereits seit Juli 2020 für die Stadt Leipzig gibt. Das Angebot ist auf www.leipzig.de/starkregen zu finden. „Mit dem erweiterten Angebot erreichen wir nun auch die Bürgerinnen und Bürger von Markkleeberg bis Schkeuditz. Das Angebot soll insbesondere Grundstücksbesitzern helfen, das Risiko eines Schadensereignisses besser einzuschätzen und Schutzmaßnahmen für betroffene Gebäude in Betracht zu ziehen“, sagt ZV WALL-Geschäftsführerin Jeanine Höse.

Die Karte wurde auf der Grundlage dynamischer modelltechnischer Computersimulationen erstellt. Grundlage für die Berechnungen ist ein digitales Geländemodell mit 1 x 1-Meter-Raster. Im Geländemodell sind Höheninformationen sowie Oberflächenbefestigungsinformationen enthalten. Sie stellt drei Regenszenarien mit unterschiedlicher statistischer Wiederkehrzeit dar. Farbige Markierungen zeigen besonders überflutungsgefährdete Flächen. Im Gegensatz zu Hochwasser-Gefahrenkarten hat die Starkregen-Gefahrenkarte keinen eigenen Rechtscharakter und zieht keine Bauverbote nach sich.

„Die klassische Ableitung von Regenwasser über die Kanalisation stellt längst nicht die alleinige Lösung für den Umgang mit zunehmend heftigen und kleinräumigen Regenereignissen dar. Die Kanalisation flächendeckend auf die selten und zumeist lokal begrenzten Starkregen auszulegen, ist aufgrund des Platzmangels im Untergrund schwer umsetzbar und zudem wirtschaftlich nicht vertretbar. Die Kanäle wären dann für den Normalbetrieb viel zu groß“, betont der Technische Geschäftsführer der Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer und ergänzt. „Beim Niederschlagswasser müssen wir mit Blick auf Klimaentwicklung und Stadtgestaltung gemeinsam umdenken: Im Zusammenspiel von Kommune, Abwasserentsorger und dem Grundstückseigentümer gilt es, Regenwasser intelligent zu nutzen, das heißt, es zurückzuhalten, zu versickern oder zu speichern.“

Haus- und Grundstückseigentümer, die wissen wollen, wie stark ihr Grundstück gefährdet ist und Vorsorge betreiben wollen, können über das Kundenportal der Leipziger Wasserwerke eine noch genauere grundstücksbezogene Detailauskunft beantragen. Erschließer und Bauwillige werden im Rahmen der notwendigen Antragstellungen beraten. Die Koordination der Anfragen und die damit verbundene Beratung übernehmen die Leipziger Wasserwerke. „Menschen können in ihrem persönlichen Umfeld, der Mietergemeinschaft und auf Stadtteilebene Möglichkeiten zum Umgang mit Regen schaffen. Es machen am Ende auch kleine Dinge aus, dass unsere Idee von einer nachhaltigen Entwicklung und der sogenannten Schwammstadt gelingt“, erklärt Jens Riedel, aus dem Team Niederschlagswassermanagement der Wasserwerke. Eine einheitliche Lösung gibt es aufgrund der Komplexität dafür aber nicht. „Einige Kunden nutzen Regenwasser im Garten und auf dem Balkon, indem sie es in Kaskadenspeichern aus Tonnen sammeln. Eigenheimbesitzer installieren Zisternen, Versickerungsanlagen oder Feuchtbiotope, um Regenwasser zu nutzen und Trinkwasser zu sparen. Viele Bürger beteiligen sich auch an der Stadtraumgestaltung, was zu positiven Beispielen auf Grundstücks- und Gebietsebene führt, wie etwa Dach- und Fassadenbegrünung oder Baumrigolen“, sagt Riedel.

Das gemeinsame Kartenmaterial von Stadt Leipzig und ZV WALL findet sich auf www.leipzig.de/starkregen und www.zvwall.de/regenwasser.html.

Zurück